Der Furado SIS-A kommt mit 22 Funktionen daher und überträgt die Signale per Funk. Ein lästiges Kabel verlegen ist also nicht nötig. Dazu soll er auch noch Wasserdicht sein und das Ganze gibt es dann für unter 17 €.
Kann der Fahrradcomputer aus China für diesen Preis was taugen? Ich wollte es wissen und habe den Furado SIS-A bestellt und getestet. Antreten musste er gegen den Sigma Sport BC 14.12 ALTI im Praxistest. Der Sigma ist zwar kabelgebunden, was für eine bessere Übertragung der Fahrdaten sorgt, aber ich wollte wissen, ob die Funkverbindung des Furado störungsfrei funktioniert und brauchte einen guten Vergleichswert.
Der Furado kommt in einer kleinen Verpackung geliefert, in der folgendes enthalten ist:
Ehrlich gesagt war ich bei diesem Preis und den vielen Funktionen schon etwas skeptisch. Als ich den Furado SIS-A dann auspacken durfte, fiel sofort das „Made in China“ auf. Der Fahrradcomputer wirkt sehr leicht, ist aber gut verarbeitet. Auch der Fahrradsensor wiegt fast nichts, was erstmal nichts negatives ist.
Der Fahrradtacho hingegen wirkt billig, die Halterung ist sehr dünn und man hat Angst diese abzubrechen. Auch der Grad von der Spritzgussform ist noch deutlich vorhanden. Die Kabelbinder sind sehr dünn aber machen einen zuverlässigen Eindruck.
Was direkt auffällt ist, dass der Furado keine physikalischen Tasten hat, sondern zwei Touchfelder wie beim Handy. Um zu prüfen, ob die Funkübertragung gut funktioniert und die aufgezeichneten Werte stimmen, musste der Furado SIS-A gegen den Sigma Sport BC 14.12 ALTI antreten.
Der günstigere Preis macht sich bei der Montage das erste mal bemerkbar. Anders als bei den Sigmas, ist das doppelseitige Klebeband nicht direkt an der Halterung angebracht und man muss die mitgelieferten Klebepads verwenden, um die Tachohalterung erstmal provisorisch zu fixieren. Die Klebepads hätten für meinen Geschmack etwas dünner sein können aber sie erfüllen ihren Zweck.
Der Fahrradtacho kann am Lenker oder am Vorbei festgemacht werden. Entscheidet man sich für den Vorbau, muss man die kleinen Schrauben am Tacho auf der Rückseite lösen und die Halterung um 90 Grad drehen. Wenn die gewünschte Position gefunden ist, zieht man mit zwei Kabelbindern den Tacho fest.
Weiter geht es mit dem Magnetsensor. Batterie rein, langen Klebepad dran, an der Vorderkabel provisorisch fixiert und mit zwei Kabelbindern festgezogen. Dank Funkverbindung braucht man kein Kabel zu verlegen, wodurch die Montage recht zügig funktioniert. Der Magnet selbst wird dann an der Speiche festgeschraubt. Auch hier ist wieder etwas Geschick nötig, damit man die Einzelteile des Magneten nicht verliert. Der Magnet sollte so angebracht werden, dass er sehr nah am Sensor vorbei kommt. Ein Abstand von 1,5 mm wird empfohlen.
Der Abstand zwischen Fahrradcomputer und dem Magentsensor darf 60 cm nicht überschreiten. Ein Anbringen am Hinterrad ist daher nicht möglich.
Als erstes muss die Batterie rein, so viel ist klar. Gleich nach dem Einlegen der Batterie wird man aufgefordert den Radumfang einzugeben. Man kann zwischen 0 – 9999 mm wählen. Radgrößen von 14“ bis 29“ sind kein Problem. Da ich meine Radgröße gerade nicht zur Hand hatte, legte ich den Fahrradcomputer weg, holte mein Rad und habe die Radgröße ermittelt und war bereit diese nun in den Fahrradcomputer einzutragen.
Leider ist der Furado in der Zwischenzeit aber aus den Einstellmenü ins normale Menü gewechselt. Ich habe gedrückt was ich nur konnte aber zurück zu der Einstellung zur Radgröße kam ich nicht. Es musste die Bedienungsanleitung her! Diese ist aber komplett in Englisch und nur in Englisch, aber auch hier gab es keinen Hinweis wie man zu den wieder Einstellungen kommt.
Fazit: Schon wieder fummeln… Batterie raus und wieder rein, schnell die Radgröße eingegeben und gespeichert. Das ist nervig und gibt einen Punktabzug.
Weitere Einstellungen, die man vornehmen kann sind die Einheit für die Geschwindigkeit in Km/h oder M/h, das Gewicht für die Kalorienberechnung, ein Wartungsintervall fürs Fahrrad (praktisch), die Uhrzeit und die bereits gefahrenen Kilometer (wenn man Daten aus einen anderen Fahrradcomputer oder App übernehmen will).
Der Furado SIS-A hat für seinen günstigen Preis sehr viele Funktionen und dazu noch Funk. Die Funktionen lassen sich mit der Set Taste einzeln durchschalten. Es gibt auch einen Scan-Modus, der einige Funktionen automatisch durchschaltet. Ohne Bedienungsanleitung erschließen sich nicht alle Funktionen sofort. Manchmal muss man lange drücken, um was zu starten, dann blinkt irgendwas, man kann aber nichts einstellen und dann wechselt man plötzlich in eine andere Funktion, die man nicht wollte.
Ärgerlich, denn man kann nur in eine Richtung blättern und muss dann alle Funktionen erneut durchdrücken, bis man wieder da ist wo man hin möchte. Die Bedienungsanleitung hilft hier zwar weiter, ist aber wie gesagt nur in Englisch.
Der Fahrradcomputer besitzt auch Licht, was ausreichend kräftig ist, um in der Dämmerung oder im Dunkeln die Daten ablesen zu können. Das Licht ist stärker als bei den Sigma Fahrradcomputern, lässt sich aber nicht deaktivieren. Selbst wenn man das Licht nicht benötigt, geht es an, sobald man eine Taste drückt. Das vermindert die Lebensdauer der Batterie unnötig.
Der Kalorienverbrauch und die Fettverbrennung sind nette Spielereien. Wie zuverlässig diese sind mag ich nicht zu beurteilen. Bei der Fettverbrennung wird aber keine Einheit angezeigt. Nach 75,5 km hatte ich 2293,4 kcal verbraucht und 0,318 Fett. Ich gehe mal davon aus, das dies 318 g Fett entsprechen soll.
Die Bedienung geschieht über zwei Touchfelder. Mit der Set-Taste wechselt man alle Funktionen durch. Wer dabei zu schnell ist und seine gewünschte Funktion überblättert, hat keine Chance zurück zu gehen. Das ganze Menü muss neu durchgeblättert werden.
Mit der Mode-Taste stellt man Countdowns und Stopuhr ein. Drückt man diese Taste länger, kann man zum Beispiel die gefahrene Gesamtstrecke verändern, wenn man sich im entsprechenden Menüpunkt befindet. Nicht alle Einstellfunktionen erschließen sich aber mit der Mode-Taste. Mal darf man nur kurz drücken, dann mal länger, dann ist es doch die Set-Taste anstatt Mode um eine Einstellung zu wählen. Das ist nicht besonders Intuitiv und nervt ein bisschen.
Selten, aber es kommt vor, dass die Touchfelder nicht sofort reagieren und man muss ein zweites Mal drücken. Was nicht funktioniert ist die Bedienung mit Handschuhen. Da kann man drücken wie man will, die Tasten reagieren einfach nicht. An kalten Tagen oder im Winter ist der Fahrradcomputer daher nicht zu gebrauchen.
Auch die automatische Wake-Up Funktion ist nicht so automatisch wie man erwarten würden. Tritt man nämlich in die Pedale geschieht genau das: nichts! Erst wenn man eine Taste drückt fängt der Furado an die Strecke aufzuzeichnen. Wenn man also beim Losfahren vergisst den Fahrradcomputer zu aktivieren, hat man Pech.
Das schwarz-weiß-Display ist ca. 4 x 3 cm groß. Es gibt keine Volltextanzeige, sondern nur die englischen Abkürzungen. Die aktuelle Geschwindigkeit und die Temperatur wird dauerhaft angezeigt. Das Display lässt sich gut ablesen und auch die Displaybeleuchtung ist sehr gut. Ein kleines + oder – zeigt zudem an, ob man gerade schneller oder langsamer unterwegs ist als seine Durchschnittsgeschwindigkeit.
Um zu prüfen, ob die Werte über den Funksensor auch gut erfasst werden, und es nicht zu Verbindungsabbrüchen kommt, habe ich bei meiner langen Radtour die Daten des Furado SIS-A mal mit dem Sigma Sport BC 14.12 ALTI verglichen. Den Praxistest zum Sigma findest du hier.
Parameter | Furado SIS-A | Sigma Sport BC 14.12 ALTI |
---|---|---|
Fahrstrecke | 32,934 km | 32,74 km |
Maximalgeschwindigkeit | 47,5 km/h | 47,11 km/h |
Ø-Geschwindigkeit | 17,5 km/h | 17,36 km/h |
Fahrzeit | 1:52:56 h | 1:53:08 h |
Temperatur | 20,5°C | 20,3°C |
Die Werte stimmen nahezu überein. Die Funkübertragung funktioniert super und der Furado zeichnet alles sehr gut auf.
Wasserdicht soll der Furado auch noch sein, das musste ich gleich mal testen, also wurde der Gartenschlauch raus geholt.
Den Regentest (es war eigentlich schon ein Monsun) hat der Furado zunächst sehr gut verkraftet. Er zeigt weiterhin alle Funktionen an und lässt sich auch mit nassem Display noch bedienen. Als ich allerdings ein paar Minuten später zur Radtour aufbrechen wollte, stellte ich das hier fest:
Kondenswasser hinter der Scheibe! Wasserdicht sieht anders aus. Dadurch werden Funktionen verdeckt und das Ablesen fällt schwer, vor allem, wenn die Sonne scheint
Die Daten lassen sich nur direkt am Fahrradcomputer auswerten. Eine Software für den PC gibt es nicht.
Der Furado SIS-A ist ein sehr günstiger Fahrradcomputer mit Funk und vielen Funktionen. Er zeichnet zuverlässig die Werte auf und zeigt diese auch übersichtlich an. Die Verarbeitung ist für diesen Preis ganz OK. Er wackelt ein bisschen in der Tachohalterung was aber nicht weiter schlimm ist.
Das Einstellmenü ist etwas mühselig und die Erklärungen in Englisch sind nicht für jeden zu gebrauchen. Einige Funktionen erschließen sich nicht auf den ersten Blick und dann fängt man genervt an auf den Tasten rumzudrücken, damit man wieder zu Funktionen gelangt, die man kennt. Mit Handschuhen ist er nicht zu bedienen. Wenn es draußen kalt ist, ist dieser Radcomputer keine Option.
Leider ist der Fahrradcomputer auch nicht wasserdicht wie versprochen wird. Es bildet sich Kondenswasser hinter der Scheibe, was das Ablesen des Displays schwierig macht.
Ich gebe den Furado SIS-A ein „ausreichend„. Für ein paar Euro mehr, bekommt man zum Beispiel den Sigma Sport BC 16.12. Dieser ist auch mit Stopuhr und Teilstreckenmessung ausgestattet und man kann ihn auch für 2 Fahrräder nutzen.
Die Kalorien- und Fettverbrennungsfunktion des Furado benötigt man nicht wirklich. Wenn man seinen Kalorienverbrauch zuverlässig messen möchte, sollte man auf einen Fahrradcomputer mit Pulsfrequenzmessung zurück greifen, wie zum Beispiel der VDO M6.