Wie schön ist es doch, dass Großstadtleben mal hinter sich zu lassen und einfach die Natur zu genießen? Das dachten wir uns auch und deshalb ging es raus aus Berlin ins wunderschöne Geiseltal in Sachsen-Anhalt. Wir kehrten bei meinen Eltern in Roßbach ein. Roßbach ist ein kleines Dorf in der Nähe von Merseburg mit ca. 2000 Einwohnern und ist dem Ein oder Anderem vielleicht durch die Schlacht bei Roßbach bekannt. Es ist immer ein tolles Gefühl die Heimat zu besuchen.
Am Samstag morgen startete dann die Erste der zwei Radtouren rund ums Geiseltal. Für den Anfang haben wir die kürzere Strecke gewählt. Aus Roßbach startend ging es über den „Bahndamm“, wo auch der Radweg beginnt. Auf der gesamten Strecke durften mich die Fahrradcomputer Sigma Sport BC 14.12 Alti und der Furado SIS-A begleiten, die ich ausführlich auf dem Weg getestet habe. Der Radweg führt direkt zum Großkaynaer See (auch Südfeldsee genannt).
Am Großkaynaer See angekommen, ging es gegen den Uhrzeiger um den See. Früher wurde hier Braunkohle von 1948 bis 1972 abgebaut. Die Flutung erfolgte dann 1996 mit Wasser aus der nahe gelegenen Saale. Der Radweg ist vollständig asphaltiert und zum Fahrradfahren ideal. An einigen Stellen haben aber schon die Wurzeln der Bäume den Radweg leicht angehoben. Als Inline-Skater hat man es an diesen Stellen nicht ganz so einfach.
Um den See befinden sich zwei kleine Aussichtstürme, die einen schönen Blick auf den See ermöglichen und zum Picknick einladen. Wer Lust hat, kann an diesem See auch Surfen, Boot und Kanu fahren oder Segeln. Wer es lieber etwas trockener haben möchte, sollte auf den Reiterhof vorbei schauen.
Länge: 3,9 km
Breite: 2,2 km
Tiefe: 22 m
Fläche: 2,6 km²
Bei Kilometer 10 haben wir eine kleine Rast an einen der Aussichtstürme gemacht. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf das Vogelschutzgebiet Bergbaufolgelandschaft Kayna-Süd. Nach der kurzen Pause ging es dann weiter zum Runstedter See. Auch hier wurde früher Braunkohle abgebaut. Baden sollte man in diesem See allerdings lieber nicht. Früher wurden hier Giftstoffe aus Kraftwerken eingeleitet und bis heute erfolgt eine Tiefenwasserbelüftung, um die Wasserqualität zu verbessern. Das ist wohl ein Grund, warum der See im Winter meist nicht zufriert.
Länge: 3,1 km
Breite: 2,4 km
Tiefe: 32 m
Fläche: 2,3 km²
Den Runstedter See haben wir nur zur Hälfte umrundet, denn wir sind vorher in den Ort Frankleben abgebogen und haben einen kleinen Abstecher zum Geiseltalsee gemacht. Nach kurzer Stärkung ging es dann weiter Richtung Neumark, wo ein großer Aussichtsturm steht. Von Neumark ging es dann zurück über Braunsbedra, Leiha nach Roßbach. Die gesamte Strecke war 32 km lang, für die wir mit ein paar kleinen Pausen 2,5 Stunden gebraucht haben. 152 Höhenmeter haben wir dabei zurückgelegt.
Der zweite Tag begann früh am Morgen, denn wir wollten heute die große Runde fahren. Bei sonnigem Wetter ging es auf bis zum großen Aussichtsturm in Neumark. Der Geiseltalsee ist noch sehr jung und zugleich der größte künstlich angelegte See Deutschlands. Um den gesamten See führt ein breit ausgebauter, asphaltierten Radweg, der nicht nur bei den Touristen sehr beliebt ist, sondern auch bei den Rennradfahrern extrem geschätzt wird. Minütlich kommen die Radprofis an einen vorbei gesaust (wenn das Wetter gut ist).
Länge: 7,3 km
Breite: 3,5 km
Tiefe: 78 m
Fläche: 18,4 km²
Wasserqualität: ausgezeichnet
Am Aussichtsturm angekommen führt eine lange Treppe runter zum See, wo die Bauarbeiten für den neuen Hafen Braunsbedra voll im Gange sind. Die Seebrücke ist schon zu sehen und die Uferpromenade wird richtig toll.
Kurz nach Kilometer 10 erreichen wir den zweiten Hafen „Marina“ in Mücheln. Einen schön angelegten Bachlauf folgend, sieht man die ersten Schiffe im Hafen.
Die Schiffe liegen sicher im Hafen von Mücheln. Wer das nötige Kleingeld hat, kann sich selber einen Liegeplatz für sein Boot buchen. Am Hafen gibt es aber noch viel mehr zu sehen. Das Hafencafe läd zu Kaffee und Kuchen ein und wer Urlaub machen möchte, kann sich in die Ferienwohnungen einmieten. Die Wasserqualität des Sees ist übrigens hervorragend. Mehrere Meter tief kann man durch das glasklare Wasser bis zum Grund schauen.
Kurz nach Kilometer 20 wurde es dann anstrengend. Es geht den Berg rauf und das ganz schön steil und auch ganz schön weit. Viele Radfahrer folgen dann dem Motto: „Wer liebt, der schiebt.“ Ich kann aber nur jedem empfehlen durchzuhalten, denn wer den Berg überwindet, der wird belohnt, versprochen!
Nach der anstrengenden Bergfahrt erreicht man das kleine Weingut Reifert. Im Jahr 2000 wurden hier die ersten Weinreben angebaut. Neben Kaffee und Kuchen kann man hier auch den Wein verkosten und dieser ist unglaublich lecker.
Zu schade, dass wir nur ein paar Euros mit hatten und uns nur ein kleines Glas teilen konnten.
Aber nicht nur der Wein ist toll, auch die Aussicht über den Geiseltalsee ist traumhaft.
Anschließend kam uns auch noch der Geiseltal Express entgegen. Wer also nicht wandern oder radeln möchte, kann auch bequem mit dem Geiseltal Express zum Weingut gefahren werden.
Nach der kleinen Rast ging es dann bergabwärts mit vollgas weiter. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 52 km/h auf dem Tourenrad fegte einen ganz schön der Wind um die Ohren. Ab Kilometer 22 bis 30 kann man aber auch entspannt rollen lassen. Wir haben dann nochmals eine kleine Pause gemacht, um uns etwas zu sonnen. Bei purem Sonnenschein und 19°C Anfang April gab es auch schon den ersten Badegast.
Anschließend ging es dann wieder Richtung Heimat. Der Weg zurück war der Gleiche wie am Tag zuvor. In Roßbach angekommen hatten wir dann 42 km zurück gelegt und uns 4,5 Stunden Zeit gelassen. Insgesamt haben wir 246 Höhenmeter auf dieser Strecke zurück gelegt.
In Roßbach gibt es übrigens auch einen kleinen See, die Hasse. Mit schönem Strandbad ist hier im Sommer immer viel los. Jährlich findet an der Hasse auch der Geiseltal Triathlon statt. Am 1. und 2. Juli 2017 ist es wieder so weit.
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