Berlin Usedom Radweg Fahrrad

Berlin Usedom Radweg – Unsere Tour Tag 2 von 3

Der zweite Tag unserer Berlin Usedom Radtour startete ganz gemütlich bei Sonnenschein mit ein paar Quellwolken und 24°C.

Beim Aufsteigen auf den Sattel merkten wir aber die 90 km vom Vortag schon. Jammern hilft hier aber nicht, denn wir hatten ja ein Ziel vor Augen. Der erste kurze Abschnitt unserer Tour führte uns nach Prenzlau.

Das wir auf dem richtigen Weg waren, zeige uns das rostige Fahrrad im ersten kleinen Dorf Potzlow.

Radweg Karte bis nach Prenzlau

Die ersten paar Kilometer führten uns über eine Landstraße, wo uns die Kuh 35696 mit großen Augen anstarrte. Es kommt wohl nicht so oft vor, dass hier zwei vollgepackte Radfahrer unter der Woche lang kommen.

Kuh

Vielleicht hatte die Kuh aber auch einfach nur Hunger? Valeria probierte es aus und gab der Kuh was leckeres zu Essen. Frisches, hohes Gras vom Feldesrand schmeckt sicher gut.

Kuh wird gefüttert

Das Ganze hat sich dann sehr schnell rum gesprochen und so kamen immer mehr Kühe, die was zu futtern haben wollten. Nach wenigen Minuten stand die gesamte Herde einen Meter vor uns. Ein bissel komisch war uns dabei schon und so entschieden wir schnell weiter zu fahren, bevor noch eine Kuh vor lauter Schlemmerei ausversehen den den Elektrozaun berührt.

viele Kühe füttern

Kurz darauf erreichten wir das schöne Städtchen Prenzlau. Entlang des Unteruckersee fuhren wir bis zum Stadtzentrum, wo wir einen tollen Blick auf den alten Mitteltorturm und die Marienkirche hatten. Jeder, der von Berlin nach Usedom mit dem Fahrrad fährt, sollte sich etwas Zeit für die Stadt Prenzlau nehmen. Es gibt hier sehr viele Sehenswürdigkeiten, die sich lohnen.

Der Mitteltorturm ist aus dem 15. Jahrhundert und somit der jüngste Trum der Prenzlauer Wehranlagen. Der Turm diente als Vorlage für die beiden Türme der Berliner Oberbaumbrücke.

Ab 10 Uhr kann man die Marienkirche auch besichtigen. Wir waren sehr zeitig in Prenzlau angekommen und nutzen die Zeit, um die Stadt noch etwas weiter zu erkunden, bevor wir zum Kirchenrundgang durften.Mitteltorturm Prenzlau

Unser Weg führte uns zu erst entlang der Stadtmauer von Prenzlau. Die Stadtmauer wurde im 13. Jahrhundert errichtet und sie war 9 Meter hoch und 2,6 km lang. Zu ihr zählten vier Stadttore, einige Wehrtürme und 66 Wiekhäuser. In einem großen Sanierungsprojekt wurden viele Teile der Wehranlage für über 2,5 Mio. Euro saniert.

Stadtmauer Prenzlau

Anschließend fuhren wir wieder zur Marienkirche, da diese nun geöffnet hatte. Wir näherten uns vom Prenzlauer Marktplatz, von wo aus man einen beeindruckenden Blick auf die evangelische Kirche hat.

Marienkirche von vorne

Vor der Marienkirche steht ein neues großes Martin Luther Denkmal. Das Denkmal wurde erst im Juli 2016 errichtet in Vorbereitung auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017. Das freut vor allem uns Berliner, denn da haben wir wenigstens einmal einen Feiertag mehr im Jahr.

Martin Luther Denkmal

Für die Besichtigung der Kirche muss man ein paar Euro Eintritt bezahlen. Im Jahr 1235 startete der Baubeginn der evangelische Kirche St. Marien. Sie war die erste Hallenkirche Norddeutschlands und hat zwei große Türme, den Nord- und den Südturm.

1945 ist die Kirche leider ausgebrannt und wurde dann seit 1970 wieder aufgebaut. Im Jahr 1632 wurde der Leichnam des Königs Gustav II Adolf von Schweden, der im Dreißigjährigen Krieg auf dem Schlachtfeld nahe der Stadt Lützen gefallen war, in der Kirche aufgebahrt.

Die beiden Türme wurden im 14. Jhd vollendet und sind 64 m (Südturm) und 68 m (Nordturm) hoch. Über 234 Stufen, kann man in den schmalen Türmen bis nach oben steigen.

Innen Marienkirche
Treppenaufgang Kirche

Der Aufstieg führt entlang der Kirchturmglocken. Die Stufen sind sehr hoch, unterschiedlich in der Trittlänge und Höhe und es ist sehr eng. Sicher ist der Aufstieg nicht für jeden geeignet. Wir waren ganz schön aus der Puste, als wir oben waren.

Hat man den Südturm erklommen, muss man die letzten Meter bis nach oben über den Nordturm erreichen. Der Nordturm hat eine Türmerstube. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt Prenzlau. Pranzlau Blick über die Stadt

Zur Nordseite schaut man auf den Unteruckersee. Zur Westseite auf das Dach der Marienkirche.

Dach Marienkirche

Nach der historischen Besichtigung durch Prenzlau, war es nun an der Zeit für uns weiter zu ziehen. Wir hielten noch schnell bei Rewe an und versorgten uns mit ein wenig Proviant, damit wir den längeren zweiten Streckenabschnitt bis zu unserer nächsten Unterkunft auch durchhalten.

Karte Prenzlau nach Ückermünde

Der Weg raus aus Prenzlau ist nicht besonders radfahrerfreundlich. Fast 15 km fährt man entlang der Bundesstraße auf dem Asphalt, die Autos immer im Rücken. Man ist ständig bemüht auf die zahlreichen Autos zu achten. Das einzige was uns die Strecke versüßt hat, war ein kleiner Honigstand zum selbst bedienen in Malchow. Wir lieben Honig von echten Imkern. In die Vertrauenskasse noch schnell 5 Euro gesteckt und weiter gings.

Honingstand

Kurz nach dem Örtchen Malchow bogen wir dann links in eine kleine Seitenstraße ab, die in einen Feldweg über geht. Da es in der Nacht stark geregnet hatten, war der Weg mit vielen Pfützen übersät. Der Untergrund war zum Teil loser Sand und grober Schotter, es war nicht ganz einfach hier mit dem Fahrrad zu fahren.

Wir kreuzten dann die Autobahn A20, wo der Weg wieder besser wurde. Weiter ging es durch Rollwitz nach Pasewalk entlang des Fahrradweges. Der Fahrradweg führt entlang des Flusses Uecker aber durch Industrieanlagen, was jetzt nicht besonders sehenswert ist.

Vor uns war noch blauer Himmel, doch hinter uns ging gleich die Welt unter. Wir radelten so schnell wir konnten bis in den nächsten größeren Ort Viereck. Der Regen erwischte uns nur kurz, denn wir konnten Unterschlupf in einer Bushaltestelle finden, bevor das Unwetter mit Hagel richtig losging.

Leider war die Bushaltestelle zur Wetterseite hin offen… Also holten wir die Decke raus, stellten die Fahrräder zum Schutz vor uns und aßen fast unseren gesamten Proviant auf. Nachdem der Regen dann nachgelassen hatte und die Sonne wieder raus kam, ging es weiter.

Der Berlin Usedom Radweg führte erst durch ein kleines Waldgebiet und dann entlang der Uecker auf einem Feldweg.

Radweg entlang des Flusses

Nachdem wir ca. 50 km des zweiten Abschnitts hinter uns hatten erreichten wir dann das Ukranenland in Torgelow, eine slawische Siedlung aus dem 9. Jahrhundert.

Ukranenland Eingang

Das Ukranenland wurde nach archäologischen Befunden in Originalgröße rekonstruiert. Es ist schon beeindruckend auf welch engen Raum die Leute lebten. Der Eintritt kostet 6 € in der Saisonzeit. Wer handwerklich begabt ist, kann sich auch an verschiedenen Dingen wie Schmieden, Brotbacken, Schnitzen, Töpfern und mehr ausprobieren.

Mittelalterdorf Ukranenland

Nach der Besichtigung des Ukranenlands ging es dann noch die verbleibenden 14 km bis nach Ueckermünde. In die am Stettiner Haff gelegene kleine Stadt haben wir uns sofort verliebt. Die Innenstadt bietet viele gute Restaurants und ist sehr gemütlich. Bevor wir ein Restaurant aufsuchten, musste erst mal eine Dusche her. Nach kurzer Recherche mit der Komoot Handyapp haben wir die Pension am Rosengarten gefunden.

Wir wurden herzlich von einem älteren Ehepaar empfangen und sollten unsere Fahrräder erstmal in den trockenen Keller stellen. Dann wurden wir zu unserem Zimmer geführt und waren sofort total begeistert.

Rustikal und gemütlich eingerichtet mit einem großem Bett, einer Couch und TV sowie ein Esstisch mit 3 Stühlen. Dazu ein modernes Bad mit Regenschauerdusche. In die Dusche konnte man sich auch reinsetzen und mit Hilfe von Massagedüsen sich den Rücken massieren lassen, richtig geil nach so einer langen Fahrradtour! WLan gab es kostenlos dazu.

Der ältere Herr hat uns dann mit seinen 70 Jahren durchs Haus geführt und alles gezeigt. Kaffe und Tee sowie frisches Obst und Kekse zum Naschen konnte man sich rund um die Uhr kostenlos nehmen. Auch die Nutzung des Außenbereichs mit zahlreichen Liegen, Pavillons, Grillstationen und gemütlichen Sitzecken hätten wir uneingeschränkt nutzen dürfen.

Nach der Dusche sind wir dann aber nochmal in die Innenstadt und haben im Brauhaus „Stadtkrug“ etwas gegessen. Nach den Essen ging es dann noch spontan ins örtliche Kino von Ueckermünde. Der Kinosaal hatte vielleicht 20 Sitzplätze und war echt gemütlich. Gerade mal 5 Euro haben wir pro Ticket bezahlt, ein Wahnsinnspreis, wenn man bedenkt das man in Berlin das 2-3 fache zahlt.

Wir haben den Film „Get out“ geschaut, der durchaus sehenswert ist. Anschließend ging es dann schnell zur Pension zurück und ab ins Bett.

Nach der erholsamen Nacht ging es dann zum Frühstück und das war sehr reichhaltig. Hier war echt für jeden was dabei, wir waren begeistert.
Frühstück Radpension Übermünde

Frühstück

Wie es scheint haben wir mit unseren Unterkünften immer eine sehr gute Wahl getroffen. Wir haben für die Übernachtung mit den ganzen Gratisangeboten und dem Frühstück gerade mal 31 Euro pro Person bezahlt. Die Pension am Rosengarten können wir uneingeschränkt empfehlen. Wer auf seiner Berlin Usedom Radtour das Städtchen Ueckermünde durchquert und auch eine radfahrerfreundliche Pension sucht, kann vorher unter 039771 54111 einen freien Platz erfragen.

Gut gestärkt machten wir uns auf zur letzen Etappe Richtung Usedom. Doch bevor wir Ueckermünde verlassen, mussten wir noch ein paar Highlights der Stadt mitnehmen. Welche das sind, erfahrt ihr in meinem letzten Blogartikel Tag 3 zum Berlin Usedom Radweg.


Berlin Usedom Tag 1

Ich und Valeria in Bernau

Berlin Usedom Tag 3

Hand in Hand auf dem Rad


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