Wie jedes Jahr, standen auch in diesem Jahr die Radtouren in Italien zur Vorbereitung auf die Triathlon Saison an. Nicht für mich aber für meinen guten Freund und Triathlon Kollegen Florian.
Ich habe Ihn gebeten über die Erfahrungen seiner Italien Radtour zu berichten, da es bestimmt einige Radsportler gibt, die sich für solch eine Tour interessieren. Gerne ist Florian diesem Wunsch nachgekommen und hat den folgenden Erfahrungsbericht für euch geschrieben.
Es ist Sonntag der 21.05.2017 und wir erreichen das Hotel Ambra in Milano Marittima. Milano Marittima ist eine Fraktion der Stadt Cervia in der Emilia-Romagna, Italien. Der Ort liegt direkt an der Adria und damit auf 0 m (Meereshöhe). Bologna ist eine gute Autostunde entfernt, das Radfahrmekka Cesenatico nur 10 min per Auto.
Für die kommende Woche gibt es nur eine Radgruppe, standardmäßig werden eigentlich zwei unterschiedliche Leistungsgruppen angeboten. Ich plus drei Freunde werden zusammen mit 4 Belgiern, einem Österreicher und zwei Deutschen fahren. Wir sind also eine bunte Gruppe unter der Führung von Trainer Werner, der mit seinen 70 Jahren noch total fit ist.
Für einen fairen Preis von 385 € je Person für das Doppelzimmer bekommt man im Hotel Ambra Halbpension, plus nach jeder Ausfahrt Pasta, daher eigentlich Vollpension. Die Speisenauswahl zum Frühstück ist gut und zum Abendbrot gibt es eine vollgedeckte kalte Vorspeisenplatte und je zwei warme Vorspeisen und Hauptgerichte zur Auswahl. Aufgrund der Qualität der Speisen hat keiner von uns im Urlaub sein Gewicht reduzieren können ?
Die Zimmer im Hotel Ambra sind einfach aber sauber, das Wlan kostenfrei und neben der Radlagerung im Container mit Alarmanlage, sind noch Strandliegen an der Adria (100 m vom Hotel entfernt) und der Besuch eines externen Fitnessstudios inklusive.
Einrollen – 03h:45min, 98 km, 26,2 km/h Durchschnittliche Geschwindigkeit, 440 Höhenmeter
Bei sommerlichen 24 Grad starten wir um 10:00 zum Einrollen über Ponte Uso, Sogliano und das Rubicone Tal. In der Gruppe und im Windschatten sammeln sich die Kilometer viel einfacher und schneller als auf der Trainingsrunde. In Soglinao hatten wir unsere maximale Höhe von 382 m erreicht, allerdings ist der Anstieg nicht besonders lang.
In Solgiano machten wir eine Kaffeepause und anschließend ging es mit 28-30 km/h zurück zum Hotel. Am Ende standen 98 km in 3 Stunden und 45 min zu buche. Alle Radtouren in Italien habe ich mit der Laufuhr Polar M400 aufgenommen. Für diese Uhr gibt es eine extra Radhalterung, mit der man die Polar M400 zuverlässig am Rad befestigen kann.
Wenn du mehr über die Polar M400 erfahren möchtest, dann schau doch mal auf meinen Polar M400 Test vorbei. Hier habe ich die Lauf- und Raduhr ausführlich vorgestellt.
Im Polar Flow kann man außerdem schön die Tour nach verfolgen und die Daten punktgenau auswerten.
Hügelige Tour – 04h 20min, 109 km, 25,1 km/h Durchschnittliche Geschwindigkeit, 625 Höhenmeter
Bei bestem Wetter und 25 Grad starten wir zu einer Tour über Meldola, Fratta Terme, Pian di Spino und Borello. Nach 50 km einrollen auf überwiegend flachem Gelände ging es ab Pian die Spino in den Anstieg von 100 auf 410 Höhenmeter.
Beim Klettern stiegen die Pluswerte im Bereich 163-169 S/min und die Geschwindigkeit schwankte zwischen 10 und 14 km/h. Im Anstieg war die Hitze ziemlich drückend, da am Berg der Fahrtwind fehlt und die Temperaturen am Berg bei 30 Grad lagen.
Auch der teilweise neu eingedeckte Asphalt strahlte Wärme von unten ab. Deswegen hatte ich beim Anstieg mein Trikot soweit wie möglich geöffnet.
Ruhetag
Nach gut 200 km in den ersten beiden Tagen und mit unserer Trainingsbedingungen von je 150-250 km dieses Jahr entschließen meine drei Freunde und ich uns am Mittwoch zu pausieren. Wir verbringen die Zeit vormittags im Shoppingcenter und einem Radladen in Cesenatico. Am Nachmittag liegen wir am Strand an Adria und regenerieren für die morgige Königsetappe.
Königsetappe – 05h 04min, 125 km, 24,7 km/h Durchschnittliche Geschwindigkeit, 635 Höhenmeter
Ausgerechnet am Tag der Königsetappe spielt das Wetter nicht mit, zum Zeitpunkt des geplanten Starts um 10 Uhr regnet es noch und der Wind ist auch sehr stark. Beim Blick vom Balkon des Hotelzimmers auf die Adria sieht man deutlich den starken Wellengang, der im Kontrast zu den ruhigen Eindrücken der letzten Tage steht.
Der Wetterbericht verspricht allerdings Besserung und so verschieben wir den Start um eine Stunde auf 11 Uhr. Pünktlich zum neuen Startzeitpunkt ist der Straßenbelag schon abgetrocknet und es kann losgehen.
Unsere Tour führt uns über Forli auf der SP54 nach Predappio. Um nach Predappio zu gelangen, müssen wir über einen Berg fahren und klettern dabei von 80 auf 390 m, mit Anstiegsspitzen bis zu 15% aber auch Abschnitten mit geringer Steigung.
Auf dem Berg sammeln wir uns und fahren über eine Abfahrt von 4 km nach Predappio.
Dort legen wir eine Pause ein und regenerieren bei Cappuccino, Cola und Parmaschinken. Predappio ist ein kleiner Ort mit nur gut 6400 Einwohner, aber relativ bekannt in der Region, da es die Heimatstadt von Benito Mussolini ist.
Nach der Pause geht es direkt in den zweiten Anstieg des Tages und wir klettern nochmal von 130 auf 365 m über 21 Serpentinen mit einem herrlichen Ausblick auf die hügelige Landschaft der Emilia-Romagna.
Der Aufstieg ist härter als der erste Berg, da es kaum Abschnitt mit Anstiegen unter 8% gibt und am Ende nochmal eine Rampe von 15% wartet, um die letzten Körner aus den Beinen zu saugen.
Nach dem zweiten Berg sind alle geschafft und wir fahren nach einer sehr zügigen Abfahrt mit Geschwindigkeiten über 65 km/h mit einem 28 km/h Schnitt die 50 km zurück zum Hotel.
Laufen – 44min, 9.2 km, 05:49 min/km Tempo, 60 Höhenmeter
Nach der anstrengenden Königsetappe tut mir dir Hintern etwas weh und der Rücken ist verspannt, aufgrund der langen Fahrt auf der Königsetappe. Daher entschließe ich mich am Freitag eine Laufrunde zu unternehmen, um besonders die Rückenmuskulatur aufzulockern. In Milano Marittima gibt es dafür eine herrliche Laufrunde durch den Pinienwald.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Küstenorten der Romagna haben Cervia und Milano Marittima fast den gesamten Bestand des alten Pinienwalds erhalten. Er war der südliche Teil des alten, riesigen Pinienwalds, der am Rhein begann und bis Cervia reichte. Heute umfasst er nur mehr eine Fläche von 290 Hektar.
Vom Hotel sind es nur 1 km zum Pinienwald und dort gibt es eine 4,5 km und 9 km Laufrunde. Ich entschließe mich für die kurze 4,5 km Laufrunde, da ich nicht auf kürzestem Weg zum Pinienwald gelaufen bin und schon 2 km zurückgelegte Distanz auf der Uhr angezeigt werden.
Im Pinienwald ist es angenehm kühl und die schweren Beine vom Anfang lockern sich immer mehr auf. Als ich wieder im Hotel angekommen bin, habe ich mein Ziel erreicht. Circa 10 km bei lockerem Tempo gelaufen und meine Rückenmuskulatur fühlt sich deutlich entspannter an.
Ausrollen – 02h 25min, 62 km, 25,8 km/h Durchschnittliche Geschwindigkeit, 95 Höhenmeter
Am letzten Tag finden sich nur noch ein Freund und ich zur letzten Tour zusammen. Wir starten erst gegen 14:30 Uhr, da wir vormittags noch am Strand waren. Die Tour geht über kleine Landstraßen nach Savignano.
Auf den kleinen Straßen ist es herrlich ruhig und es gibt so gut wie kein Autoverkehr. Wir fahren im gemütlichen Rollertempo und mit hoher Trittfrequenz. Nur die letzten 10 km auf dem Rückweg durch die Salinen nach Milano Marittima drücken wir nochmal ordentlich und die Uhr zeigt Geschwindigkeiten im Bereich von 32-38 km/h an.
Insgesamt habe ich in der „Trainingslager“ Woche in 4 Radeinheiten und 1 Laufeinheit 16h 27min trainiert, dabei 403 Kilometer zurückgelegt und 12.181 Kilokalorien verbrannt. Aufgrund des leckeren Essens im Hotel habe ich aber kein Gewicht reduzieren können.
Das Wetter hat sehr gut mitgespielt, bis auf die 1h Verzögerung beim Start der Königsetappe hatten wir ideale Bedingungen. Mit diesem Trainingsreiz habe ich mir eine gute Basis für die Triathlons im Juni/Juli erarbeitet.
Ich hoffe ich konnte den ein oder anderen die tollen Einblicke in unsere Italien Radtour näher bringen und vielleicht auch die Motivation mitgeben selbst mal eine Radtour in Italien zu machen. Das Hotel Ambra in Milano Marittima ist sehr zu empfehlen und für den fairen Preis hat man ein tolles Erlebnis.
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